SoLaWi-Impressionen September 2014

Jetzt sind die Möhren, Steckrüben und ein Großteil der Kartoffeln geerntet. Auch unsere freiwilligen Helfer aus England und sogar aus Japan haben dazu beigetragen.

Am letzten Samstag war wieder Mitmachaktion auf dem Hof. Um 12 Uhr haben wir, viele Mitglieder, Freunde und Gärtner der Solidarischen Landwirtschaft Dalborn unser Zusammentreffen mit dem Gemüseputzen für die nächste Woche begonnen, anschließend schmeckte das Mittagessen (Möhren-Steckrüben-Eintopf) in der Sonne.

Um 14 Uhr trafen weitere Aktive ein, eine emsige Familie aus Bielefeld reiste mit der Oma zur Kinderbetreuung an. Jetzt ernteten wir zahlreiche Feldfrüchte auf dem Acker, Katinka und Rita, unsere beiden Kaltblutpferde, wurden diesmal dafür leider nicht eingespannt, weil der Boden immer noch zu nass war. Im alten Kuhstall richtete Gärtner Florian das Winterlager weiter ein. Später stärkten wir uns mit eindrucksvollen, selbstgezauberten Kuchenspenden und tauschten uns in der Mitgliederversammlung über Themen wie das zukünftige Abholcafé, den Aufbau unseres neuen Foliengewächshauses, die Vorbereitung des Erntedankfestes und weitere Mitmachaktionen aus.

Teilweise haben die Kulturen unter den zahlreichen Schnecken und Mäusen gelitten, aber der Acker beeindruckt uns alle in seiner Vielfalt und Fülle. Dem Rosen- und Grünkohl kann man buchstäblich beim Wachsen zusehen, die Dahlien, Sonnen- und Ringelblumen leuchten im Altweibersommer.

Karen Wüllenweber

23. September 2014

 

Schafe in Dalborn …

… sowie tierische und pflanzliche Fasern. Im Obsthof der SoLaWi in Dalborn könnt Ihr demnächst wieder ein paar Schafe antreffen: wie kommt das? Die SoLaWi Schaf-AG entfaltet Aktivitäten – Mitstreiter /innen, auch für Verarbeitung tierischer und pflanzlicher Fasern, gesucht…

SoFest69-

Zu (gemeinsamer) Selbstversorgung gehört für mich Tierhaltung. Schon als Kind träumte ich von einem Bauernhof mit vielen Tieren – wie so viele Kinder es tun. Die wenigsten können oder möchten das im späteren Leben realisieren. Ich schon – die Möglichkeiten sind gegeben und den Umgang mit Tieren finde ich immer noch wundervoll. Mir wurde im letzten Jahr klar, dass Schafe die vielfältigsten Produkte aller Nutztiere liefern: Fleisch, Milch, Felle, Wolle – und sie sind tolle Rasenmäher! Im Umgang mit diesen Tieren merkte ich, wie individuell die Schafpersönlichkeiten sind: tollpatschig, frech, kühn, lieb, stur, skeptisch, verschmust… Dieses Jahr war es Zeit für meine ersten eigenen Schafe, die nun zusammen mit Ulfs auf dem Bergwiesenhof und teilweise in Dalborn stehen. Unsere Schafe werden biologisch (Bioland zertifiziert) und so artgerecht wie möglich gehalten. Dies bedeutet Weidehaltung, also mit Bio-Gras als Futter, und im Winter wenn nötig Stallhaltung mit Bio-Heu als Futter. Einmal täglich bringe ich den Schafen etwas Bio-Hafer, deshalb sind sie so zahm und kontaktfreudig Menschen gegenüber.

Für dieses Frühjahr hatte ich das Melken dreier Schafe mit muttergebundener Lammhaltung angedacht. Leider konnte ich nur eins anstelle von zwei Milchschafen erwerben, und Ulfs Mutterschaf bekam schon vor dem Start des Melkens eine Euterentzündung. Nicht genug Milch für Käseproduktion: gerade mal etwas für den Eigenbedarf, Liefern an SoLaWi-Mitglieder (als Zukauf-Option, wie z.B. momentan Huberts Honig) war erstmal nicht drin. Fleisch gibt es dieses Jahr nur relativ wenig, da wir die meisten Schafe behalten. Wenn unser Schaffleisch wieder in Ulfs Hofladen zu haben ist, schicken wir gerne eine Benachrichtigung über den Mailverteiler. Die SoLaWi-Obstwiese muss vor der Fallobstsaison dringend nochmal ge“mäh“t werden. Die Schafe Sabine, Celia und Butzi könnt Ihr dabei demnächst wieder im SoLaWi-Obsthof beobachten. Sie freuen sich über Menschen, die sie streicheln. Aber bitte Vorsicht am Stromzaun!

Wer sich auch für Schafe begeistert und mitmachen möchte, meldet sich bitte bei Chris (persönlich oder über info at solawi-dalborn.de). Dies gilt auch für Interessierte an handwerklicher Wollverarbeitung! Die (Bio-)Wolle unserer Schafe habe ich dieses Jahr komplett mit der Hand mit einer Schafschere geschoren. Die Wolle wasche ich in Regenwasser, kämme und spinne sie mit der Hand. Ans Filzen habe ich mich bisher noch nicht herangewagt. Vielleicht schön für eine gemeinsame Aktion?
Und für die Freunde pflanzlicher Fasern anstelle von Wolle: Ich habe gerade etwas Lein von unserem Acker geerntet und in Garben und Hocken zum Nachreifen aufgestellt. Alles sehr experimentell – wer gerne mit experimentieren möchte beim Lein rösten, riffeln, brechen, schwingen, hecheln, spinnen und weben… meldet sich auch bitte bei mir!

Chris Trierweiler (geschrieben für den August-Rundbrief)

SoFest54Schaf-

13. September 2014

 

Pferdearbeit bei der SoLaWi 2014

Im Winter haben Florian und Chris‘ Bemühungen bei der Pferdearbeit nicht stillgestanden, davon pflücken wir nun die Früchte…

Letztes Jahr zu Beginn des Gartenjahres waren die Kaltblutdamen Rita (niederländisches Zugpferd, Braunschimmel, 10) und Katinka (Rheinisch-Deutsches Kaltblut, braun, 8) noch ziemlich unerfahren bei der Gartenarbeit. Jede Handlung haben wir im letzten Gartenjahr wieder und wieder mit den Pferden praktiziert, und immer war es sofort ernst: alles musste klappen, denn das Gemüse musste gehackt und gehäufelt werden, die Kartoffeln mussten gerodet werden… Wir waren froh, dass wir alles so gut schafften. Im Winter haben wir nicht die Hände in den Schoß gelegt, sondern die Pferde beim Bäume Ziehen und vor allem Kutsche Fahren (mit einer gebraucht erworbenen Sportkutsche) auf Disziplin und Gemütsruhe hin trainiert. Inzwischen sind die beiden recht „cool“, so wie man sich das für eine Arbeitspferd wünscht. Auch gehen sie prima als Zweispänner und haben als „Team“ unseren Acker gepflügt. Jetzt, wo das Unkraut sprießt, und Hacken und Häufeln des Gemüses regelmäßig ansteht, sind beide schon ganz schön routiniert – eine tolle Leistung von den Fräuleins „Stur“ (Katinka) und „Zickig“ (Rita).

SoFest15-Chris mit Rita (zum Vergrößern aufs Bild klicken)

Letztes Jahr stellte sich bereits die Frage, wie die Kartoffeln aus dem Boden kommen sollten. Zum Glück machte Mitglied Willi einen pferdegezogenen Kartoffelroder (Schleuderradroder), den wir als Leihgabe aus dem Nachbardorf haben, wieder flott. Rita und Katinka waren aber als Gespann noch nicht erfahren genug, ihn zu ziehen. Der Schleuderroder unterschneidet den Kartoffeldamm und schleudert, wie der Name schon sagt, die Kartoffeln mitsamt Erde zur Seite, wo man sie dann aufsammeln kann. Der Lärm des Roders und die umherfliegenden Kartoffeln stellen große Anforderungen an die Unerschrockenheit der Pferde. Letztes Jahr kam deshalb der geliehene erfahrene Wallach Hörbe zusammen mit Katinka zum Einsatz, um den Großteil unserer Kartoffeln zu ernten.

Dieses Jahr standen unsere Ladies allein vor der Aufgabe. Sjoerd vom Lindenhof hatte auf dem Speicher noch alte Pferdegeräte entdeckt, und Florian machte einen schönen alten Rodepflug (Karrenpflug mit Rodeschar) wieder fit! Nachdem wir den
Pflug auf Nachbars Stoppelacker richtig eingestellt hatten, überzeugte das Resultat dennoch nicht. Die herausgepflügten Kartoffeln wurden beim Pflügen z.T. schon wieder mit Erde bedeckt. Also wurde der monsterhafte Schleuder-Roder wieder mobilisiert. Mit Hilfe von Jürgen aus Bad Meinberg rodeten Florian und Chris mit den beiden Dicken kürzlich die erste Reihe – die Pferde blieben cool und wir sind sehr zufrieden! Obwohl die Routine noch verbesserungsfähig ist, kann man die beiden Pferde nun prinzipiell für alle Arbeiten einsetzen.

Chris Trierweiler (geschrieben für den August-Rundbrief)

DSCF1087 KopieChris und Florian mit Katinka bei der Arbeit

13. September 2014

 

Acker-Neuigkeiten

Mit neuem Elan starteten wir im März 2014 in die neue Anbausaison. Vieler Hände Arbeit hat dazu geführt, dass im Frühjahr nur wenige Male die Abholung in Dalborn leer blieb. Inzwischen befinden wir uns im August: Hochsaison für frisches Gemüse – wir werden beschenkt mit einer reichen Ernte!

Trotz des milden Winters und damit lange recht hohen Temperaturen in unserem Gemüselager hielten sich eigene SoLaWi-Kartoffeln, Rote Bete, Steckrüben, Pastinaken und Möhren sehr gut, deshalb konnten wir bis März noch eigenes Lagergemüse verteilen. Ab November organisierte Gärtnerin Karen den Zukauf von Gemüse vom Biohof Meiwes aus Detmold. Im April wurden Kartoffeln vom Biohof Bade aus Aerzen zugekauft (wie letztes Jahr). Im März räumte Praktikantin Steffi mit mehreren eifrigen Mitgliedern die letzten Feldfrüchte vom Acker. Danach begann Gärtner Florian mit Hilfe von Gärtnerin Chris (die wegen Töchterchen Marit in Elternzeit ist und nur in ihrer Freizeit in Dalborn) mit der Bodenbearbeitung. Die Pferde Rita und Katinka wurden eingespannt. Da wir noch keinen eigenen einsatzbereiten Pflug hatten, lieh uns Erhard Schroll aus Lemgo freundlicherweise einen aus. Erhard hat mit diesem Pflug (ein amerikanisches Modell) einmal die NRW-Meisterschaften im Pferdepflügen gewonnen! Mit Marit auf dem Rücken und unseren beiden Zossen zum ersten Mal vor dem Pflug war das Resultat zwar nicht meisterlich, aber hinreichend.

Nachbar Rudolf aus Dalborn pflügte uns freundlicherweise den sehr verfilzten Kleegrasstreifen (das Kleegras dient der Bodenruhe im Rahmen der Fruchtfolge). Danach wurde geeggt und gewalzt, dann mit dem Vielfachgerät von Frank aus Dalborn Dämme aufgehäufelt. Wie schön, dass es dieses Frühjahr (fast) keinen Motorenlärm gab in unserem Garten – wo letztes Jahr noch große Maschinen aufliefen, um den Garten zu pflügen und Dämme zu fräsen. Wir sind sicher, dass die Bodenlebewesen uns die Ruhe danken…

Dann krempelten Karen und die neue Gärtnerin Alice die Ärmel hoch und bestückten die ersten Dämme mit Jungpflanzen. Los ging es mit Kohlrabi und Salat, es folgten Porree, Sellerie, Brokkoli und einige andere Kohlarten. Einige engagierte Mitglieder beteiligten sich voller Elan an Pflanz- sowie Aussaat-Aktionen, bei denen z.B. Radieschen, Spinat, Mairüben, Pastinaken, Möhren und Bohnen ins Freiland gesät wurden. Karen und Alice belebten außerdem das kleine Gewächshaus auf dem SoLaWi-Hof wieder (wo letztes Jahr Tomaten wuchsen). Vom dortigen Frühbeet kamen die ersten Salate. Auch für selbst angezogene Jungpflanzen wird es nun genutzt.

Jungpflänzchen2-Jungpflänzchen.

Mitglied Berbel zog freundlicherweise Paprika und Kürbisse für die SoLaWi vor, während in Dalborn auf dem Hof z.B. Salate, Fenchel und Kräuter das Licht der Welt erblicken. Die meisten Jungpflanzen (z.B. Kohl, Salat) kaufen wir, wie letztes Jahr, von der Lebenshilfe in Bega zu. Die Kartoffeln wurden in einer Blitzaktion gelegt und sind inzwischen schon fertig für die Ernte. Nachdem wir, auch mit Hilfe einiger fleißiger Mitglieder, immer wieder Kartoffelkäfer abgesammelt haben, damit sie nicht überhand gewinnen konnten, schlug die Krautfäule in diesem nassen Jahr früh zu. Zum Glück faulte das Kartoffel-Laub erst nach der Blüte ab, und die Kartoffelpflanzen konnten schon schöne Knollen bilden. Die GärtnerInnen, Praktikanten, Mitglieder und Pferde waren und sind dieses Jahr auch oft im Einsatz beim Hacken und Jäten, denn das Unkraut liebt nasses und warmes Wetter… Momentan sind die lieben Beikräuter jedoch nicht mehr so zahlreich auf dem Acker und die meisten Reihen sehen so „sauber“ aus, wie man es sich wünscht.

SoFest3-Acker2-

Einige Kulturen konnten nur dank des unermüdlichen Einsatzes vom Garten-Team (Alice, Karen…) und den Mitgliedern überleben, die in stundenlanger Kleinarbeit Nacktschnecken abgesammelt haben. Diese hatten es vor allem auf die Knollenselleriepflanzen am Rand unseres Gartens abgesehen. Zum Glück haben etliche Selleries es überlebt! Das Garten-Team wird nun tatkräftig verstärkt von Praktikant William. Inzwischen waren unsere ersten wwoofer da (www.wwoof.net)! Weitere werden folgen. Jetzt erfreuen uns die blühenden Sonnenblumen im Blühstreifen, wo sich auch Buchweizen befindet (der blüht auch hübsch rosa; übrigens ist dieser kein Getreide, sondern eine glutenfreie Alternative…). Die Insekten danken uns diese blütenreiche Zone mit Bodenruhe in unserer Fruchtfolge. Ansonsten gibt es nun die ersten roten oder rot-weißen Beten in der Abholung.

SoFest5-Acker4-

Die Möhren blieben diesjahr (anfänglich unter Vlies) von Schädlingen weitestgehend verschont, während das letztes Jahr nicht so einfach war. Die Pastinaken grünen und wachsen, ebenso schöne Steckrüben für den Winter (dieses Jahr die gelb-lila Variante, nicht die gleichen runzeligen Knollen wie letztes Jahr). Die große Sommerfrische überspült uns geradezu mit leckeren Salaten, roten wie grünen Buschbohnen und Zucchinis. Auch Porree, Kohlrabi, Spitzkohl und Brokkoli gab es schon. Leckere Tomaten organisiert Karen uns als Zukauf von Nils Drewes aus Detmold. Wer jetzt auf den Acker schaut, sieht sehr viele kleine Kohlpflanzen verschiedenster Arten (z.B. Rosenkohl, Grünkohl), die uns später im Jahr hoffentlich leckere Gemüse liefern werden.
Nach der guten ersten Ernte letztes Jahr fragten wir uns, ob es dieses Jahr merklich weniger werden würde – aber bisher sind wir auch wieder reich gesegnet. Die Früchte unseres Ackers und unserer (gemeinsamen) Mühen findet Ihr in der Abholung!

Christiane Trierweiler (geschrieben für den August-Rundbrief)

SoFest4-Acker3-Acker-Impressionen vom Juli 2014

13. September 2014