Mit neuem Elan starteten wir im März 2014 in die neue Anbausaison. Vieler Hände Arbeit hat dazu geführt, dass im Frühjahr nur wenige Male die Abholung in Dalborn leer blieb. Inzwischen befinden wir uns im August: Hochsaison für frisches Gemüse – wir werden beschenkt mit einer reichen Ernte!
Trotz des milden Winters und damit lange recht hohen Temperaturen in unserem Gemüselager hielten sich eigene SoLaWi-Kartoffeln, Rote Bete, Steckrüben, Pastinaken und Möhren sehr gut, deshalb konnten wir bis März noch eigenes Lagergemüse verteilen. Ab November organisierte Gärtnerin Karen den Zukauf von Gemüse vom Biohof Meiwes aus Detmold. Im April wurden Kartoffeln vom Biohof Bade aus Aerzen zugekauft (wie letztes Jahr). Im März räumte Praktikantin Steffi mit mehreren eifrigen Mitgliedern die letzten Feldfrüchte vom Acker. Danach begann Gärtner Florian mit Hilfe von Gärtnerin Chris (die wegen Töchterchen Marit in Elternzeit ist und nur in ihrer Freizeit in Dalborn) mit der Bodenbearbeitung. Die Pferde Rita und Katinka wurden eingespannt. Da wir noch keinen eigenen einsatzbereiten Pflug hatten, lieh uns Erhard Schroll aus Lemgo freundlicherweise einen aus. Erhard hat mit diesem Pflug (ein amerikanisches Modell) einmal die NRW-Meisterschaften im Pferdepflügen gewonnen! Mit Marit auf dem Rücken und unseren beiden Zossen zum ersten Mal vor dem Pflug war das Resultat zwar nicht meisterlich, aber hinreichend.
Nachbar Rudolf aus Dalborn pflügte uns freundlicherweise den sehr verfilzten Kleegrasstreifen (das Kleegras dient der Bodenruhe im Rahmen der Fruchtfolge). Danach wurde geeggt und gewalzt, dann mit dem Vielfachgerät von Frank aus Dalborn Dämme aufgehäufelt. Wie schön, dass es dieses Frühjahr (fast) keinen Motorenlärm gab in unserem Garten – wo letztes Jahr noch große Maschinen aufliefen, um den Garten zu pflügen und Dämme zu fräsen. Wir sind sicher, dass die Bodenlebewesen uns die Ruhe danken…
Dann krempelten Karen und die neue Gärtnerin Alice die Ärmel hoch und bestückten die ersten Dämme mit Jungpflanzen. Los ging es mit Kohlrabi und Salat, es folgten Porree, Sellerie, Brokkoli und einige andere Kohlarten. Einige engagierte Mitglieder beteiligten sich voller Elan an Pflanz- sowie Aussaat-Aktionen, bei denen z.B. Radieschen, Spinat, Mairüben, Pastinaken, Möhren und Bohnen ins Freiland gesät wurden. Karen und Alice belebten außerdem das kleine Gewächshaus auf dem SoLaWi-Hof wieder (wo letztes Jahr Tomaten wuchsen). Vom dortigen Frühbeet kamen die ersten Salate. Auch für selbst angezogene Jungpflanzen wird es nun genutzt.
Jungpflänzchen.
Mitglied Berbel zog freundlicherweise Paprika und Kürbisse für die SoLaWi vor, während in Dalborn auf dem Hof z.B. Salate, Fenchel und Kräuter das Licht der Welt erblicken. Die meisten Jungpflanzen (z.B. Kohl, Salat) kaufen wir, wie letztes Jahr, von der Lebenshilfe in Bega zu. Die Kartoffeln wurden in einer Blitzaktion gelegt und sind inzwischen schon fertig für die Ernte. Nachdem wir, auch mit Hilfe einiger fleißiger Mitglieder, immer wieder Kartoffelkäfer abgesammelt haben, damit sie nicht überhand gewinnen konnten, schlug die Krautfäule in diesem nassen Jahr früh zu. Zum Glück faulte das Kartoffel-Laub erst nach der Blüte ab, und die Kartoffelpflanzen konnten schon schöne Knollen bilden. Die GärtnerInnen, Praktikanten, Mitglieder und Pferde waren und sind dieses Jahr auch oft im Einsatz beim Hacken und Jäten, denn das Unkraut liebt nasses und warmes Wetter… Momentan sind die lieben Beikräuter jedoch nicht mehr so zahlreich auf dem Acker und die meisten Reihen sehen so „sauber“ aus, wie man es sich wünscht.
Einige Kulturen konnten nur dank des unermüdlichen Einsatzes vom Garten-Team (Alice, Karen…) und den Mitgliedern überleben, die in stundenlanger Kleinarbeit Nacktschnecken abgesammelt haben. Diese hatten es vor allem auf die Knollenselleriepflanzen am Rand unseres Gartens abgesehen. Zum Glück haben etliche Selleries es überlebt! Das Garten-Team wird nun tatkräftig verstärkt von Praktikant William. Inzwischen waren unsere ersten wwoofer da (www.wwoof.net)! Weitere werden folgen. Jetzt erfreuen uns die blühenden Sonnenblumen im Blühstreifen, wo sich auch Buchweizen befindet (der blüht auch hübsch rosa; übrigens ist dieser kein Getreide, sondern eine glutenfreie Alternative…). Die Insekten danken uns diese blütenreiche Zone mit Bodenruhe in unserer Fruchtfolge. Ansonsten gibt es nun die ersten roten oder rot-weißen Beten in der Abholung.
Die Möhren blieben diesjahr (anfänglich unter Vlies) von Schädlingen weitestgehend verschont, während das letztes Jahr nicht so einfach war. Die Pastinaken grünen und wachsen, ebenso schöne Steckrüben für den Winter (dieses Jahr die gelb-lila Variante, nicht die gleichen runzeligen Knollen wie letztes Jahr). Die große Sommerfrische überspült uns geradezu mit leckeren Salaten, roten wie grünen Buschbohnen und Zucchinis. Auch Porree, Kohlrabi, Spitzkohl und Brokkoli gab es schon. Leckere Tomaten organisiert Karen uns als Zukauf von Nils Drewes aus Detmold. Wer jetzt auf den Acker schaut, sieht sehr viele kleine Kohlpflanzen verschiedenster Arten (z.B. Rosenkohl, Grünkohl), die uns später im Jahr hoffentlich leckere Gemüse liefern werden.
Nach der guten ersten Ernte letztes Jahr fragten wir uns, ob es dieses Jahr merklich weniger werden würde – aber bisher sind wir auch wieder reich gesegnet. Die Früchte unseres Ackers und unserer (gemeinsamen) Mühen findet Ihr in der Abholung!
Christiane Trierweiler (geschrieben für den August-Rundbrief)
Acker-Impressionen vom Juli 2014
13. September 2014