Im Winter wächst auf unserem Acker wenig frisches Gemüse. Bis jetzt gibt es noch Grünkohl, Kopfkohle (vor allem Rotkohl), Rosenkohl, Lauch und kleinere Mengen anderer Gemüse (z.B. Fenchel, Zuckerhutsalat). Alle anderen Gemüse, die ihr in der Abholung findet, kommen aus dem Lager. Wie kommen wir damit durch den Winter?
Manch einer kann es sich vielleicht schlecht vorstellen, nur mit heimischem Gemüse den Winter zu überstehen. Ich fragte mich letztes Jahr auch, ob ich nicht manchmal Lust haben würde auf etwas Leckeres, Knackiges aus dem Gemüseregal des Bioladens oder Supermarkts. Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass ich dann gerne mal auf solches Gemüse zurückgreifen würde.
Zu meinem Erstaunen blieb der Heißhunger aus und der Zukauf gering. Ich konnte mich ganz gut daran gewöhnen, mit der Ernte vom heimischen Acker auszukommen. Auch von anderen Mitgliedern hörte ich Ähnliches. Es ist ja überhaupt nicht verwerflich, sich was Leckeres aus dem Laden zu gönnen! Aber so attraktiv wie vor meiner SoLaWi-Zeit erscheint mir das an dunklen Wintertagen unter Neonlicht ausgestellte, etwas labberige Grünzeug im Laden gar nicht mehr. Vor allem finde ich dieses Gemüse viel weniger attraktiv, wenn ich auf die Herkunftsländer schaue. Äpfel aus Südeuropa und Kürbisse aus Argentinien – ich spüre in mich hinein und finde, dass ich gar nicht mehr so einen wahnsinnigen Appetit darauf habe. So dringend brauchst Du das jetzt auch nicht, sagt eine innere Stimme. Dabei bin ich wirklich kein Verfechter von Selbstkasteiung – ich entdecke jedoch, dass sich meine Einstellung zum Gemüse gewandelt hat, seit ich es selbst mit anbaue. Was ich früher für ewig langweilige winterliche Kohlköpfe hielt, ist nun ein Fest auf dem Teller. Manch einem von Euch mag es ähnlich gehen…?
Regional, saisonal, biologisch, aus Umwelt- und Klimaschutzgründen sinnvoll – kann das denn überhaupt noch lecker sein? Na klar – wenn man sich nichts entsagt und viel abwechselt. Im Lager halten sich im Winter z.B. Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren, rote Beten, Knollensellerie, Kopfkohle (Weiß-, Rotkohl, Wirsing), Zuckerhutsalat, Radicchio-Salat, Kürbisse, Äpfel (bei der SoLaWi gibt es einen Teil des hier Genannten). Weiterhin sind getrocknete Hülsenfrüchte und z.B. Sauerkraut natürlich auch im Winter zu haben. Frisch kann man Feldsalat aus der Region erhalten. Im aktuellen SoLaWi-Rundbrief gibt es einige spannende Herbstrezepte (Seite 8, Download hier).
Beim Thema Gemüselager muss gesagt werden, dass die Bedingungen bei unserer SoLaWi noch nicht optimal sind. Unser kleiner Kühlraum fasst bei weitem nicht alles Gemüse. Möhren, Beten, Pastinaken, Steckrüben und Kartoffeln lagern darum hauptsächlich im alten Kuhstall, also im Abholraum, in Säcken, Kisten oder Sand. Die Temperaturen waren jedoch die letzte Zeit recht hoch, und wir werden sehen müssen, wie lange sich alles hält. Kartoffeln und Steckrüben sind nun schon fast leer. Wir hoffen trotzdem, dass wir Euch noch einen großen Teil des Winters mit Lagergemüse beliefern können!
Verfasst von Chris Trierweiler
Dieser Artikel und viele weitere finden sich im November-Rundbrief der SoLaWi. Zum direkten Download geht’s hier hier (2,6 MB, wird im neuen Tab geöffnet).