Das Gartenjahr 2014 aus Sicht unserer Gärtnerinnen
Der späte und nasse Frühling lässt uns Gärtner und Gärtnerinnen Geduld üben. Anfang April, als Alice aus Bielefeld unser Team vervollständigt, können wir endlich anfangen, den Acker vorzubereiten, sie bringt das gute Wetter mit. Im klitzekleinen Gewächshaus, dessen Folie von Rainer geflickt und von Lukas und Paul, unseren beiden Praktikanten vorbereitet wurde, kommen die ersten Eichblattsalate und Radieschen. Feld- und Wintersalate, die unter Folie bei einem Freund in Detmold angebaut wurden, bereichern neben zugekauften Produkten von den Biolandhöfen Martin Meiwes und Rainer Baade unsere Abholung. Die Kaltblutpferde Katinka und Rita sind für die Bodenbearbeitung zuständig, geführt von Florian und Chris mit der kleinen Marit auf Mamas Rücken. Bald können wir mit Hilfe von unseren Mitgärtnern und Mitgärtnerinnen, den aktiven Mitgliedern der SoLaWi, den ersten Kohlrabi, Freilandsalat und Porree pflanzen. Mairübchen, Spinat und Freilandradieschen werden ausgesät, Zwiebeln gesteckt, viele fröhliche Kinder helfen mit. Wir dürfen wieder Rhabarber in Cappel ernten. Gleichzeitig sammeln wir auch für die Bielefelder wilde Kräuter; dabei wird mindestens einer der Abholer von den Brennnesseln böse gestochen und wir schicken in den folgenden Wochen einen Handschuh als Schutzmaßnahme mit.
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Am 1. Mai treffen wir uns im MitgärtnerInnenkreis – die Schnecken haben uns überfallen und müssen eimerweise vom Acker getragen werden. In den folgenden Wochen und Monaten bedrohen sie unsere Pflanzungen, manchmal kommen wir nicht gegen sie an, auch wenn wir in den frühen Morgen- und späten Abendstunden regelmäßig auf die Jagd gehen. Sellerie-, Brokkoli-, Spitz- und andere Kohlpflanzen kommen in den Boden, dann überfallen uns die Rehe und laben sich am Mais und Zuckerhutsalat, anschließend die Mäuse, die von den Möhren und den Rote Beten im Laufe der Saison 25 % verputzen. Carlo und Morle, unsere beiden Katzen kommen nicht mit dem Fangen der Nager hinterher, auch wenn sie dabei dick und rund werden. Blumenkohl und Kohlrabi sind unsere Sorgenkinder, manches landet auf dem Kompost. Aber auch viele Erfolge sind zu verzeichnen: wir ernten im späten Frühling und im Laufe des Sommers herrlichen Spinat, zahlreiche Salatköpfe, Mairübchen, Spitzkohl, Porree, leckerste grüne und lila Bohnen, Brokkoli, Lauch, Mangold, Zucchinis und so vieles mehr.
Es gelingt uns, 80 Mitglieder gut zu versorgen, immer wieder wird ein kleiner Teil davon auf dem Acker aktiv. Einer von ihnen, William hat so viel Freude am Pflanzen, Hacken und Ernten, dass er schließlich für Monate bei uns in Dalborn bleibt und ein gärtnerisches Praktikum absolviert. Unterstützung finden wir auch aus dem fernen Asien: Zwei junge Männer aus Japan kommen nacheinander als freiwillige Helfer auf den Hof. Wir sind durch die internationale Organisation Wwoof vernetzt, später kommen auch junge Menschen aus England, Holland und Deutschland zu uns.
Der Herbst belohnt uns mit einer reichen Ernte: u.a. Schubkarren voller Kohl, Kürbis, Porree, Steckrüben und Salatköpfe. Florian organisiert tolle Mitmachernteaktionen, seine kleine Tochter ist unsere allerbeste Qualitätsmanagerin, das Grünzeug wird in den Mund gesteckt und ihren Geschmackstests unterzogen; Möhren, Rote Bete, Kartoffeln und schließlich Pastinaken kommen aus dem von den Mäusen durchlöcherten Boden. Die jungen Erdäpfel schmecken köstlich und rot-weiße Bete bereichern schon rein optisch unseren Mittagstisch. Später ernten wir knackig frischen Grünkohl, die Tage werden kürzer, langsam geht ein segenreiches Gärtnerjahr mit 35 verschiedenen Kulturen zu Ende. Mit Abschluss der Saison werden uns leider Chris und Florian mit Marit und den Kaltblutpferden verlassen, sie haben nun andere Pläne. Wir danken ihnen von Herzen für ihren umfangreichen Einsatz für die Solidarische Landwirtschaft Dalborn und werden sie in Zukunft sehr vermissen.
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Erwartungen an das Gartenjahr 2015/16
Wenn alles gut geht, die Population unserer tierischen Mitlebewesen nicht überhand nimmt, die Pflanzkrankheiten im gewissen Rahmen bleiben und das Wetter einigermaßen mitspielt, werden wir im Laufe des Jahres folgendes ernten:
Im Frühjahr: Salate, Spinat, Mairübchen, Kohlrabi, Wildkräuter, Rhabarber.
Im Sommer: Salate, Fenchel, Kohlrabi, Möhren, Spitzkohl, Brokkoli, Lauch, Zucchini, Buschbohnen, Rote Bete, Mangold, Zuckermais, Tomaten.
Im Herbst: Salate, Spinat, Sellerie, Buschbohnen, Wirsing, Spitzkohl, Weißkohl, Brokkoli, Kartoffeln, Kürbisse, Rote Bete, Zwiebeln, Lauch, Steckrüben.
Im Winter, z.T. auch eingelagert: Feldsalat, Kürbisse, Kartoffeln, Rote Bete, Pastinaken, Steckrüben, Möhren, Winterrettich, Weiß- und Rotkohl, Rosenkohl, Grünkohl. Uns allen eine gesunde, gesellige und wohlschmeckende Gartensaison!
Alice und Karen vom Gartenteam
(verfasst für die Jahreshauptversammlung am 21.3.2015)
7. April 2015