Wir führen die Erzeugung und Verteilung von Lebensmitteln wieder in die Hände von Gärtner/innen und Verbrauchern zurück – auf gemeinschaftlicher und solidarischer Basis. Dies ist eine sinnvolle Möglichkeit, frische und gesunde, nach ökologischen Kriterien angebaute Nahrungsmittel zu bekommen sowie kleinen, bäuerlichen Betrieben wieder eine Zukunft zu geben. Die Lebensgemeinschaft Dalborn eG hat im Januar 2013 einen Bauernhof gekauft, der hierfür genutzt wird.
Kollektive Selbstversorgung – wir machen es möglich!
Wir produzieren in Dalborn, beginnend auf einem Hektar, Gemüse nach ökologischen Prinzipien. Dafür haben wir einen Verein gegründet. Zwei Gärtnerinnen und ein Gärtner gewährleisten den professionellen Anbau.
Das ganze heißt Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), weil es sich hierbei um ein Modell handelt, bei dem die Bauern oder die Gärtner/innen nicht allein das Risiko tragen. Verantwortung, Kosten und Ernte werden von allen im SoLaWi-Verein organisierten Mitgärtner/innen geteilt. Der Verein stellt die Gärtner/innen ein, deren Gehalt durch die Beiträge der Mitgärtner/innen finanziert wird. Somit sind Qualität und Kontinuität garantiert. Und es gibt wöchentlich frisches Gemüse quasi aus dem eigenen Garten. Wir kalkulieren so, dass ein „SoLaWi-Anteil“ die Gemüseversorgung einer Person gewährleistet. Auch ein Kind kann gut davon mitessen. Auch Familien, wo nicht täglich gekocht wird, sind häufig mit einem Anteil zufrieden. Singles, die wenig selbst kochen, aber trotzdem SoLaWi-Gemüse essen wollen, suchen sich häufig eine/einen „Mitesser/in“, mit der/dem sie den Anteil privat teilen. Familien/WGs, die regelmäßig selbst kochen, nehmen zwei oder mehr Anteile. Pro Anteil kann eine Person Mitglied werden und die Geschicke der SoLaWi mitbestimmen. Die Abholung erfolgt auf dem SoLaWi-Hof in Dalborn sowie in den Verteilstellen in Detmold und Bielefeld. Weitere Verteilstellen sind in Planung.
Für eine SoLaWi braucht es viele Menschen
- die ihr Gemüse direkt & regional beziehen und einen SoLaWi-Anteil (für ein Jahr) erwerben möchten,
- die als Mitgärtner/innen dabei sein wollen,
- die das Thema Ernährung so wichtig finden, dass sie dieses Projekt unterstützen wollen,
- die darüber hinaus vielleicht selbst aktiv am Aufbau des Vereins mitarbeiten wollen oder
- die Lust haben, gelegentlich selbst mit auf den Acker zu gehen, zusammen zu kochen, Feste zu feiern oder anderes zusammen zu machen
Vieles ist möglich! Informiert Euch, nehmt Kontakt auf oder kommt zu unseren Veranstaltungen.
Gemeinsam funktioniert es
Gärtner- und Mitgärtner/innen planen zusammen den Anbau. Die Mitgärtner/innen engagieren sich praktisch, um den gemeinsamen Betrieb am Laufen zu halten. Das bedeutet nicht unbedingt „Arbeit auf dem Acker“. Willkommen ist jede praktische und organisatorische Hilfe (Lebensmittel transportieren, Feste mitorganisieren, Büroarbeit …). Die Mitarbeit basiert auf Freiwilligkeit. Es sind ausdrücklich auch Menschen willkommen, denen es derzeit nicht möglich ist, sich über ihren finanziellen Beitrag hinaus zu engagieren.
In einer Solidarischen Landwirtschaft gewinnen alle: die Gärtner/innen bzw. Bauern, die Mitgärtner/innen, das Dorf, die Region, die Natur und auch die Menschen in anderen Teilen der Welt. In Deutschland arbeiten bereits mehr als 100 Höfe erfolgreich nach diesem Prinzip.
Was uns bewegt
Für lange Zeit waren Menschen mit dem Land verbunden, das sie ernährt hat. Für die meisten Menschen in den Industrienationen ist diese Verbindung heute zusammengebrochen. Wir können fast nicht mehr nachvollziehen, wo unsere Nahrung herkommt, unter welchen Bedingungen sie produziert wird und was darin enthalten ist. Die zahlreichen Lebensmittelskandale sind eine logische Folge dieser Fehlentwicklung. Wir möchten wieder mehr Verantwortung und Bestimmung über unsere Ernährung bekommen und dafür regionale Wirtschaftskreisläufe aufbauen. Wir möchten mit dieser Lebensweise unseren solidarischen Beitrag leisten für den Umweltschutz, die nachkommenden Generationen und für die Menschen in den ärmeren Ländern, aus denen bislang große Teile unserer Nahrungs- und Futtermittel stammen.
Unsere Solidarische Landwirtschaft ist ein Gemeinschaftsprojekt, wo sich Alt und Jung, Menschen aus der Stadt und vom Land engagieren und auf diese Weise wieder mehr Leben ins Dorf bringen. Wir verstehen uns nicht als Betrieb, der Gemüse-Abo-Kisten vertreibt. Ein „SoLaWi-Anteil“ steht daher auch nicht für eine feste Gemüsemenge, sondern für die Teilhabe am Gesamtprojekt – am Acker, am Saatgut, an der Finanzierung der Gärtner/innen und natürlich an der Ernte.
Die Solidarische Landwirtschaft ist eine von mehreren Möglichkeiten, um bäuerliche Strukturen zu unterstützen und gesunde Lebensmittel zu beziehen. Abo-Gemüse-Kisten, Hofläden oder Marktstände, die von vielen Bio-Höfen der Region angeboten werden, sind ebenso wichtige Angebote, die es zu nutzen gilt! Nur dann haben regionale Bio-Betriebe eine Chance.
Weitere Informationen
Eine sehr umfangreiche Einführung in das SoLaWi-Konzept findet sich auch auf der Webseite des Bundesnetzwerkes Solidarische Landwirtschaft.